Die Verkehrsentwicklung auf der B36, Ganztagsschule und Betreuungsangebote für Kinder standen im Mittelpunkt des Besuchs der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Nicolette Kressl beim Lichtenauer Bürgermeister Rolf Karrais.
Wie Bürgermeister Karrais der sozialdemokratischen Abgeordneten berichtete, habe man in Lichtenau den Eindruck, dass nach Mauteinführung die Verkehrsbelastung durch LKW auf der B36, vorwiegend in den Nachtstunden, zugenommen habe.
Dass derartige Probleme auftauchen könnten, habe man bereits im Gesetz zur Einführung der Maut berücksichtigt, erläuterte Frau Kressl. So werden in einer Studie Verkehrsverlagerungen zu Lasten von Regionen, Städten und Gemeinden untersucht. Ebenso gebe es unter bestimmten Bedingungen rechtliche Möglichkeiten einer Ausdehnung der Mautpflicht auf Bundesstraßen. In Zusammenarbeit mit den Bundesländern würden die Entwicklungen genau beobachtet, um gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Lichtenau habe bereits ein Verkehrsgutachten aufgrund einer Erhebung aus dem Herbst 2004, so dass eine nochmalige Zählung objektive Vergleichszahlen liefern würde, so Bauamtsleiter Andreas Ludwig. Die Stadt wolle sich jedoch, auch aufgrund des Antrags der SPD-Fraktion, an das Bundesverkehrsministerium wenden und darauf hinwirken, dass bei der Evaluierung der südliche Landkreis Rastatt berücksichtigt werde, betonte der Bürgermeister. Erfreuliches konnte Bürgermeister Karrais der Abgeordneten zum Bereich Bildung und Betreuung berichten.
Der Gemeinderat habe beschlossen ab dem nächsten Schuljahr einen vorerst sanften Einstieg in die Ganztagsschule anzubieten. Hier sei die Stadt sehr zuversichtlich mit Vereinen, sozialen Gruppierungen sowie den Lichtenauer Seniorengruppen ein attraktives Angebot erstellen zu können. Die Anregungen der Abgeordneten Kressl bezüglich der Anträge für Bundesmittel aus dem Investitionsprogramm nahm der Lichtenauer Bürgermeister gerne auf. Sie sehe noch gute Chancen, dass Lichtenau Vorhaben bezuschusst bekommen könne. Da der finanzielle Eigenanteil der Kommune bei lediglich 10% liegt, sei es gerade bei der derzeitigen engen finanziellen Lage überaus interessant, waren sich die Abgeordnete und der Bürgermeister einig. Mit ihrem Angebot der Kinderbetreuung, und dem engagiertem Einsatz im Bereich Sprachförderung, in enger Zusammenarbeit mit der Schule, müsse sich die Stadt Lichtenau nicht verstecken, berichtete Rolf Karrais stolz. Er sehe hierin einen erheblichen Vorteil in Bezug auf den immer stärker werdenden Standortwettbewerb der Kommunen. Frau Kressl konnte ihn darin nur bestärken. Gerade im Landkreis Rastatt habe sich aus den Ergebnissen des Familienatlas gezeigt, dass es im Bereich Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Betreuungsinfrastruktur einen erheblichen Nachholbedarf gebe und es nachgewiesen sei, dass wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Perspektiven für die Region damit in direktem Zusammenhang stünden.