Der zweite „Sommertour-Tag“ der sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten Nicolette Kressl begann mit einem „lehrreichen“ Einstieg auf dem Hof des Landwirts Armin Kientz, der auch die 8. Klasse der Gustav-Heinemann-Schule mit ihrer Lehrerin Frau Margarita Weiß eingeladen hatte. Anhand eines umfangreichen Fragenkatalogs, den die Schülerinnen und Schüler bereits im Unterricht erarbeitet hatten, erörterten sie mit dem Landwirt und der Abgeordneten verschiedene Aspekte der Landwirtschaft von Antibiotika im Fleisch, über Tiertransporte bis zu Vermarktungserlösen.
Spannend fanden die Schülerinnen und Schüler auch, dass die Schilder auf Maisfeldern in der Region keineswegs ein Hinweis auf den Anbau von genmanipuliertem Mais seien
„ Mein landwirtschaftlicher Betrieb soll auch in Zukunft wirtschaftlich arbeiten können – deshalb wollen wir neue Felder der Energienutzung durch Biomasse nutzen“, dies machte Armin Kientz deutlich bei der Vorstellung des Projekts der Biogasanlage in Lichtenau. Hier gab er ausführliche Erklärungen, da er schon bald mit dem Bau einer derartigen Anlage auf seinem Betriebsgelände beginnen werde. Mais sei dabei einer der wichtigsten Energieträger. Es handele sich hierbei jedoch nicht um die bekannten Futtermittelsorten, sondern um Maissorten, die speziell dafür als nachwachsende Rohstoffe mit großer Biomasse gezüchtet würden, so Dr. Görtz, der mit seiner langjährigen Erfahrung und Kenntnis die Planung der Biogasanlage unterstützt.
Nicolette Kressl unterstrich, das sie schätze, dass Bürgermeister Karrais und die Stadt Lichtenau dieses Vorhaben nicht nur begleite, sondern als Kooperationspartner auch aktiv unterstütze. Eine derartige Innovation sichere die Zukunft der Landwirtschaft. Mit der Möglichkeit der Energieeinspeisung sei zudem ein wichtiger finanzieller Anreiz geschaffen worden, so Nicolette Kressl.
Bei einem anschließenden Rundgang erläuterte Dr. Görtz der Abgeordneten die vielfältigen Aufgaben eines Saatzuchtbetriebs. Die Firma arbeite in vielen EU-Ländern und in Südamerika, wobei die Entwicklung der Linien, Produktion der Hybriden und abschließende Überprüfung der Leistung unter vielen Umweltbedingungen der Hauptteil der Experimentalarbeit ausmache. Im Hinblick auf die Überproduktion von Nahrungsmitteln im internationalen Vergleich sehe er es als notwendig an, in Deutschland einen Teil der Flächen aus der Lebensmittelproduktion herauszunehmen und mehr auf nachwachsende Rohstoffe zu setzen.
Bei den Direktvermarktern Regina und Roland Fraß standen die Themen Saisonarbeitskräfte sowie EU-Harmonisierung im Mittelpunkt des Gesprächs mit der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion. Die Besitzer des Hofladens „Querfeldein“ schilderten Nicolette Kressl ihre guten Erfahrungen mit Arbeitskräften aus der Slowakei. Problematisch würde sich jedoch die in den einzelnen Ländern unterschiedliche Umsetzung von EU-Recht auswirken. Beispielsweise würde die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln andernorts weniger restriktiv geregelt als bei uns, wobei er eine laschere Handhabung nicht befürworte, betonte Roland Fraß. Die Verbraucher jedoch hätten darüber keine oder wenig Kenntnis, wodurch ein Wettbewerbsnachteil entstehen könne.
Auf die Frage nach den Zukunftsaussichten eines derartigen "Nischenanbieters" äußerte sich Herr Fraß positiv. Obst und Gemüse, das er selber anbaue, werde ergänzt durch Fleischerei und Brennereiprodukte aus dem zweiten Laden in Ottersweier. Dieses breite Angebotssortiment sei jedoch Voraussetzung, um die Attraktivität für den Verbraucher gewährleisten zu können.
Biogasanlage v.l.n.r.
Bürgermeister Rolf Karrais, Armin Kientz, Nicolette Kressl, MdB, Dr.Peter Görtz
Zuchtgarten
Nicolette Kressl, Dr.Peter Görtz